Güster (Blicca bjoerkna)

Gefährdung der Fischart Güster

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Gefährdung

Die Güster ist eine in Deutschland weit verbreitete Fischart und in zahlreichen unserer stehenden und fließenden Gewässern anzutreffen. Dort, wo sie vorkommen, ist sie zwar nicht immer besonders häufig vertreten, in der Regel bildet sie aber stabile und reproduktive Populationen.

Güstern sind zwar verglichen mit den Beständen im Jahr 2000 und davor regional teilweise mehr oder weniger stark zurückgegangen, die Art wurde jedoch mit der Roten Liste aus dem Jahre 2009 zu Recht als ungefährdet eingestuft. Ebenso wie andere eher anspruchslose und tolerante Arten wie das Rotauge (Plötze) oder der Brachsen (Blei) hat diese ehemals zu den dominanten Arten zählende Art zum Teil deutliche Bestandsänderungen erfahren. Sie ist aber weiterhin im Großteil der für sie geeigneten Gewässer in Deutschland vertreten.

Natursee © anglermap.de – Naturseen mit zahlreichen Strukturelementen bieten der Güster günstige Lebensbedingungen

Veränderte Gewässerbedingungen sind und waren für diese Bestandveränderungen der Güster wesentlich verantwortlich. So gehörten Güstern ebenso wie Brachsen noch in den 70er und 80er Jahren auch im Gebiet des Mittel- und Niederrheins zusammen mit dem Rotauge und dem Ukelei zu den häufigsten Arten. Wenn die Güster auch meist nicht ganz so häufig auftrat wie die anderen genannten Arten, war sie doch eine recht häufige Fischart. Heute sind diese Arten immer noch regelmäßig vertreten, von einem dominanten oder gar massenhaften Auftreten sind sie jedoch weit entfernt und an einigen ehemaligen Hotspots dieser Flüsse sind einzelne dieser Arten heute nur noch selten anzutreffen.

Güster © anglermap – kleine Güster

Mit dem Erfolg bei der Verbesserung der Wasserqualität vieler unserer Fließgewässer haben sich natürlich auch die Rahmenbedingungen für die dort lebenden Fischarten zum Teil drastisch verändert. Geringere Schadstoffbelastung sowie verbesserte und stabile Sauerstoffverhältnisse zogen nicht nur Veränderungen in der Anzahl und Zusammensetzung der im Wasser lebenden Kleinorganismen nach sich. Die bessere Wasserqualität führte auch dazu, dass eher empfindliche und anspruchsvolle Arten wieder stärker vertreten sind oder überhaupt erst wieder ihre ehemaligen Lebensräume besiedeln konnten. Für die ehemals dominanten anspruchslosen Arten ergab sich damit eine völlig neue Konkurrenzsituation und in der Konsequenz eine Verschiebung in der Zusammensetzung der Fischartengemeinschaft dieser Gewässer. In Zeiten geringer Wassergüte verschwundene oder zurückgedrängte typische Flussfischarten wie Nasen, Barben, Elritzen oder Schneider profitierten von den veränderten Gewässerverhältnissen und beanspruchten ihren Teil der vorhandenen Nahrungsressourcen. Waren es in den 70er und 80er Jahren nur wenige Arten, die einen Großteil der Fischbiomasse ausmachten, so finden wir heute vielerorts ein hoch diverses Spektrum an Fischarten mit ihren ganz unterschiedlichen Ansprüchen.

Kanal © anglermap.de – Schifffahrtskanäle beinhalten regelmäßig gute Güsterbestände

Auch wenn der regional beobachtete Rückgang der Güsterbestände sicher noch keinen Anlass zur Sorge macht, wurde die Art im Bundesland Sachsen im Jahr 2008 als gefährdet (Kategorie 3) eingestuft, da die die Güster nirgends mehr häufig auftritt und damit auch bei weitem nicht an die historischen Bestandsgrößen heranreicht. Ursache könnte eine in manchen Gewässern immer noch zunehmenden Eutrophierung sein, in deren Folge sich mit dem Verlust an submerser Vegetation und zunehmender Verschlammung die Bedingungen für die Güster spürbar verschlechtern. Auch der Fraßdruck durch Kormorane könnte für regionale Bestandseinbußen verantwortlich sein, zumal diese Art im Gegensatz etwa zum Brachsen selbst im ausgewachsenen Zustand noch in das Beuteschema dieser Vogelart passt.