Barbe (Barbus barbus)

Fortpflanzung der Fischart Barbe

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Fortpflanzung

Die Laichzeit der Barben erstreckt sich meist über den Zeitraum Mai bis Juni und erfolgt bei Wassertemperaturen über 8°C. Je nach Verlauf der Wassertemperaturen kann sich die Laichzeit auch bis in den Juli erstrecken. Zur Laichzeit sammeln sich die laichreifen Barben zu größeren Trupps und ziehen über teilweise größere Distanzen flussaufwärts zu ihren Laichplätzen. Die dabei zurückgelegten Strecken können gerade in großen Strömen auch jenseits einer 100 km Distanz liegen. Bevorzugte Laichreviere sind stark überströmte ufernahe und eher flache Gewässerabschnitte mit grobkiesigem oder geröllartigem Untergrund. Dabei müssen die Laichgebiete nicht zwangsläufig im gleichen Gewässer liegen. Ähnlich wie auch die Nase ziehen die laichreifen Barben häufig auch in besser geeignete Nebengewässer, um dort abzulaichen. Die bevorzugten Laichplätze liegen dabei nicht selten außerhalb der als Barbenregion bezeichneten Gewässerabschnitte und sind eher der Äschenregion zuzuordnen.

Tieflandfluss © anglermap.de – gut überströmter Flussabschnitt mit flach verlaufenden kiesigen Uferabschnitten anzutreffen

Der eigentliche Laichvorgang erfolgt unter heftigem Paarungsspiel in meist weniger als 50 cm Wassertiefe, wobei der Laich des Weibchens über dem Kiesgrund abgelegt und von teilweise mehreren Männchen befruchtet wird. Barben gehören zu den so genannten Portionslaichern. Diese Bezeichnung charakterisiert ihr Verhalten, den Laich nicht auf einmal, sondern in der Regel in mehreren Teilen abzugeben, wobei die einzelnen Laichvorgänge zeitlich deutlich voneinander getrennt liegen. Grund für dieses "portionsweise" Ablaichen ist der Umstand, dass die weiblichen Barben Eier verschiedener Reifegrade in sich tragen, die dann entsprechend in mehreren Schüben abgegeben werden.

Anders als bei anderen verwandten Arten ist der Laich der Barben nicht essbar. Zur Laichzeit ist er sogar giftig und kann bei Genuss starke Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Von einem Verzehr ist daher dringend abzuraten.

Auch die Barbe als Vertreter der Karpfenfische zeigt den zur Laichzeit typischen Laichausschlag, der allerdings nur bei den männlichen Barben auftritt und neben dem Kopf vor allem auf dem Fischrücken sichtbar wird.

Die Eiablage erfolgt wie schon erwähnt auf dem Kiesgrund im Uferbereich des Laichflusses, weitere Strukturen wie Wasserpflanzen oder Wurzelwerk werden hierzu nicht benötigt und auch nicht angenommen. Entsprechend werden Barben hinsichtlich des bevorzugten Laichsubstrats als lithophile Art eingestuft.

juvenile Barbe © H.-J. Jochims – junge Barbe von ca. 25 cm

Die etwa 2 mm großen und nur wenig klebrigen Eier (3.000-9.000 pro Weibchen) haften nach der Eiablage zunächst am kiesigen oder geröllartigen Untergrund fest oder werden unmittelbar von der Strömung in die vorhandenen Gesteinslücken des Gewässergrundes verfrachtet. Nach erfolgter Eiablage, die sich aufgrund des besonderen Laichverhaltens der Barben über einen längeren Zeitraum hinziehen kann, verlassen die Elterntiere die Laichplätze und ziehen flussabwärts wieder in ihre angestammten Gewässerregionen zurück.

Die Jungfische schlüpfen je nach Wassertemperatur nach ungefähr 2 Wochen, verlassen das Kieslückensystem aber erst, wenn der Dottersack vollständig aufgebraucht ist. Nach Verlassen ihres Geburtsortes ziehen die kleinen Jungfische in flache strömungsberuhigte Uferzonen, um dort selbst nach Nahrung zu suchen. Auch als "halbstarke" (juvenile) Exemplare bevorzugen sie noch Flussabschnitte mit eher geringer Strömung und ziehen dann mit zunehmender Größe in die schnell fließenden und tieferen Gewässerbereiche, wobei sie auch größere Strecken flussabwärts unternehmen und so auch die Wohngewässer ihrer Elterngeneration besiedeln.

Barbe © anglermap.de – noch adulte Barbe

Die Geschlechtsreife setzt bei der Barbe spätestens mit 3-4 Jahren ein. Äußerlich erkennbare geschlechtsspezifische Merkmale sind außer dem erwähnten stärkeren Laichausschlag des Männchens nicht erkennbar.

Wo größere Barbenbestände zu beobachten sind, kann im allgemeinen von reproduzierenden Beständen ausgegangen werden, da die Art nur in Ausnahmefällen besetzt wird. Dort, wo trotz Verbesserung der biologischen und strukturellen Wasserqualität eine Besiedlung mit Barben nicht von alleine stattfinden kann, wird gelegentlich auch versucht, die Barbe in geeigneten Flusssystemen durch Besatzmaßnahmen wieder anzusiedeln.