Rotauge (Rutilus rutilus)

Fortpflanzung der Fischart Rotauge

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Fortpflanzung

Das Rotauge laicht im Zeitraum April bis Mai bei Wassertemperaturen von mehr als 10°C in flachen Uferbereichen der Seen und Flüsse. Dabei sind vor allem in großen Flüssen oder von Flüssen gespeisten Seen größere Laichwanderungen zu den Laichplätzen zu beobachten. Auch die im Brackwasser der Ostsee lebenden Schwärme ziehen zur Laichzeit die Flüsse hinauf, um dort abzulaichen. Der eigentliche Laichvorgang erfolgt dann häufig im Flachwasser unter heftigem Plätschern und Springen und ist oft deutlich wahrnehmbar. Gerade auch für Raubfische übt dieses ungezügelte Verhalten eine magische Anziehungskraft aus. Für Hechte signalisiert dieses Verhalten leichte Beute, bei Aalen ist es wahrscheinlich eher der Laich, auf den sie es abgesehen haben. Zumindest können Aale des Öfteren in der Nähe laichender Brachsen oder Rotaugen vermehrt mit anglerischen Mitteln erbeutet werden.

Laichsubstrat © anglermap.de – Flussufer mir reichlich Laichsubstrat

Rotaugennachwuchs © Juliane & Marcel Gierth – Rotaugennachwuchs

Die männlichen Rotaugen zeigen zur Laichzeit den für die Karpfenfische typischen Laichausschlag an Kopf und Rumpf. Die ca. 1-1,5 mm großen klebrigen Eier (50.000-100.000 pro Weibchen) werden vorzugsweise an Wasserpflanzen, Wurzeln und anderen harten Strukturen abgelegt. Auch im Laichverhalten zeigt sich die Anspruchslosigkeit dieser Art sehr deutlich. Sind Gräser, Unterwasserpflanzen oder sonstige Gelege im Uferbereich vorhanden, werden sie zur Fortpflanzung gerne angenommen. Fehlen dagegen geeignete pflanzliche Strukturen, so werden andere geeignete Ablagestellen wie Steine, Äste oder auch einfach der Gewässerboden zur Eiablage genutzt. Bei stark regulierten Flüssen und Kanälen ohne geeignete Wasserpflanzen oder sonstigen Orten zur Eiablage ist die Art jedoch in der Lage, im Freiwasser des Fließgewässers erfolgreich abzulaichen. Entsprechend sind die meisten Vorkommen der Art in Deutschland reproduzierend und ihr Bestand unter natürlichen Umständen nicht von Besatzmaßnahmen abhängig.

Die Jungfische schlüpfen je nach Wassertemperatur nach ungefähr einer Woche und ernähren sich anfangs noch vom Dottersack. In dieser Zeit sind die Fischlarven noch nicht schwimmfähig und haften mit ihrer am Kopf befindlichen Klebedrüse am Substrat fest. Erst nach Aufbrauchen des Dottersackes schwimmen die jungen Rotaugen aktiv umher, um erste Planktonnahrung aufzunehmen. Nach dem ersten Jahr wachsen sie bis auf eine Länge von 3-5 cm heran, die Geschlechtsreife tritt mit 3-4 Jahren bei einer Länge von dann ca. 10-15 cm ein.

Kanal © anglermap.de – Kanal mit monotoner Uferstruktur

Sofern das Rotauge zusammen mit anderen karpfenartigen Fischen im gleichen Gewässerbereich und zur gleichen Zeit ablaicht, kommt es häufiger zu natürlichen Kreuzungen. Solche Hybriden werden vor allem zwischen den Arten Rotauge, Rotfeder, Brachsen oder Aland beobachtet. Es ist anzunehmen, dass gerade in eher unstrukturierten Gewässern mit für alle diese Arten eher schlechten Fortpflanzungsbedingungen solche Hybridisierungen häufiger vorkommen.