Schleie (Tinca tinca)

Schleien sind in fast ganz Europa vertreten und fehlen nur im Norden Schottlands sowie in Skandinavien nördlich des 61. Breitengrads. Richtung Osten reicht ihr Verbreitungsgebiet südlich des 60. Breitengrades bis tief nach Russland und den gemäßigten Bereich Asiens. Die östliche und südliche Verbreitungsgrenze liegt dabei auf Höhe des Einzugsgebiets des Yensei-Flusses. In Zentralasien ist die Schleie nicht vertreten.

© Heiko Main – in halbwegs natürlichen Flussauen findet die Schleie noch günstige Lebensbedingungen

In Deutschland finden wir die Schleie in der Mehrzahl der stehenden Gewässer und auch in den Unterläufen unserer Flüsse ist die Art deutschlandweit regelmäßig vertreten. Dabei dringt sie bis ins Brackwasser insbesondere der Ostsee vor.

© Juliane & Marcel Gierth – prächtige Schleien

Im Hauptstrom der Flüsse sind sie jedoch meist nur dann anzutreffen, wenn strömungsarme und möglichst pflanzenreiche Regionen zur Verfügung stehen. In unseren regulierten Flüssen sind natürliche Ausbuchtungen mit weitgehend strömungsberuhigten Bereichen und reichen Pflanzenbeständen jedoch nur noch selten zu finden. Ersatzweise können Buhnenfelder geeignete Lebensräume darstellen, soweit der Wellenschlag der Schifffahrt oder die vorhandene Wassertrübung eine Ansiedlung von Wasserpflanzen nicht verhindern. Ansonsten sind Schleien in größerer Anzahl in der Regel nur in den Nebengewässern zu finden, soweit diese als Lebensraum geeignet sind.

Bei den deutschlandweiten Vorkommen handelt es sich eher selten um natürliche und reproduzierende Bestände. Die beobachteten Vorkommen sind häufig einzig auf Besatzmaßnahmen der Fischerei oder der Angelvereine zurückzuführen und die Bestandsdichten oft nicht besonders hoch.