Äsche (Thymallus thymallus)

Fangmethode und Köder

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Fangmethode & Köder

Äschen sind in erster Linie grundorientierte Fische. Sie suchen je nach Standort und Jahreszeit einen Großteil ihrer Nahrung in der Nähe des Gewässergrundes. Hier halten sie Ausschau nach vorbei driftenden Kleintieren des Gewässers und ernähren sich entsprechend von Insektenlarven, kleinen Schnecken und Muscheln sowie sehr gerne auch von Kleinkrebsen. Weitere Nahrungsbestandteile der Äsche sind Fischlaich oder auch kleine Fische. Zu diesen Fischen können zum Beispiel Elritzen ebenso gehören wie auch die eigene Fischbrut. Pflanzliche Nahrung wird eher weniger aufgenommen.

Äsche © biopix.dk – Homepage: http://www.biopix.dk – Äsche mit schöner Zeichnung

Auch wenn die Äsche ihren Speiseplan gelegentlich um Kleinfische ergänzt, wird sie dennoch hinsichtlich ihrer Ernährungsweise als "invertivor" charakterisiert. Diese Bezeichnung umschreibt die Tatsache, dass die Hauptnahrung der Äsche aus kleinen wirbellosen Tieren besteht. Wirbellose werden in der limnologischen Fachsprache auch als Invertebraten bezeichnet im Gegensatz zu den Vertebraten oder Wirbeltieren.

Makrophyten © anglermap.de – strömender Flussabschnitt mit flutendem Hahnenfuß (Ranunculus fluitans)

Neben dieser bodenorientierten Nahrungsaufnahme ist bei der Äsche in den meisten Flüssen auch eine ausgesprochen oberflächenorientierte Aktivität zu beobachten. Hierbei hat es die Äsche auf verdriftende Insekten abgesehen, die auf oder knapp unter der Wasseroberfläche stromabwärts getrieben werden. Ebenso jagt sie die zur Eiablage kurzfristig auf der Wasseroberfläche aufsetzende Insekten. Daneben verfolgt sie auch die so genannten Nymphen, die auf dem Wege an die Wasseroberfläche sind, um dort ihre Flügel auszubreiten und ihr Dasein als Fluginsekten zu beginnen. Oft erwischt sie diese sich verwandelnden Larven (Nymphen) erst kurz unterhalb der Oberfläche oder auch erst kurz vor dem "Abheben", so dass die Aufnahme des Insekts für den Betrachter (in der Regel den Angler) sichtbar wird.

Auf diese verschiedenen Formen der Nahrungsbeschaffung müssen wir also unsere Angelmethoden ausrichten, um erfolgreich auf Äschen zu fischen.

Bei der Wahl geeigneter Fangplätze hilft neben eigenen Erfahrungswerten – insbesondere an fremden Gewässern – eine aufmerksame Begehung des Angelreviers, um geeignete Gewässerabschnitte zu identifizieren. Auch bei der Äsche gilt es hierbei, die strukturellen Besonderheiten des Gewässers wie tiefe Rinnen, vorhandene Gumpen, Abschnitte mit überhängenden Büsche oder Bäume, vorhandene Bacheinläufe oder sonstige markante Bereiche zu finden, die als Standplätze der Äschen in Frage kommen. Entsprechend den Lebensgewohnheiten der Äschen sind dies in der warmen Jahreszeit die tieferen, aber eher rasch fließenden Freiwasserbereiche des Flusses und weniger die gegebenenfalls vorhanden Unterstände, Verstecke oder Hindernisse im Wasser. Sehr beliebt als Standorte sind bei den Äschen allerdings Bereiche mit vorhandener Unterwasservegetation wie zum Beispiel dem flutenden Hahnenfuß. Diese Bereiche beinhalten oft besonders reiche Bestände der unterschiedlichsten Kleinlebewesen und werden daher auch von der Äsche gerne aufgesucht. Darüber hinaus können wir natürlich auch nach vorhandener Oberflächenaktivität Ausschau halten. Dabei sind es meist die eher kleinen Ringe an der Wasseroberfläche, die uns interessieren sollten, da die Äsche - im Gegensatz zu anderen oberflächenaktiven Flussbewohnern - ihre Insekten eher vorsichtig von der Oberfläche saugt. Dabei entpuppt sich eine fast winzige Unregelmäßigkeit an der Wasseroberfläche manchmal als Ergebnis der Aktivität einer wirklich kapitalen Äsche.

Flussstrukturen © anglermap.de – wunderschöner Flussabschnitt mit linksseitig tiefer Rinne

Neben den geschilderten Anhaltpunkten müssen wir uns je nach geplanter Angelmethode natürlich auch daran orientieren, inwieweit die ausgemachten Standplätze der Äsche für uns erreichbar sind. Beim geplanten Fliegenfischen werden wir uns daher Bereiche suchen, die wir vom Ufer aus oder watend anwerfen können. Für ein geplantes Posen- oder Grundfischen wird unser eingesetztes Gerät von den Rahmenbedingungen der ausgewählten Standorte abhängig sein.

Nicht immer sind die Standorte unseres Zielfisches jedoch sicher auszumachen. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn sich die Äschen in ruhigere und strömungsberuhigte Gewässerabschnitte zurückziehen, müssen wir uns mit der Tiefenstruktur des Gewässers vertraut machen. Jetzt heißt es, die tiefen Rinnen und Gumpen des Flusses abzufischen oder im Einlaufbereich von Stauhaltungen die Kanten des ehemaligen Flussbettes zu finden. Besonders im Winter finden wir die Äschen häufig in den Stauhaltungen sommerkühler Flüsse, wo sie durchaus bis in die tiefern Bereiche des Staudammes zu finden sind.

Fliegenrute © Balzer – zweiteilige Fliegenrute mit Fliegenrolle

Klassische Methoden für das Angeln auf Äschen ist sicher das Fliegenfischen. Verwendung finden hierbei eher leichte Fliegenruten, die mit Fliegenschnüren der Klassen 4 oder 5 gefischt werden. Je nach vorhandener Ufervegetation verwenden wir hierbei Ruten mit einer Länge zwischen 2,40 und 2,75 mit kleinen und leichten Fliegenrollen. Hierbei werden für das reine Trockenfischen eher Ruten mit Schnurklasse 4 oder sogar 3 verwendet, während für die schwerere Nymphen- oder auch Streamerfischerei etwas stärke Varianten zum Einsatz kommen.

Goldkopfnymphe © anglermap – Goldkopfnymphe, fängiges Äschenmuster

Die von Äschen bevorzugten Gewässer sind wie schon beschrieben schnell fließend, von sehr guter Wasserqualität und auch im Sommer recht kühl. Entsprechend sind diese Fließgewässer meistens sehr klar, so dass wir für die vorsichtigen Äschen meist sehr dünne Vorfächer benutzen müssen. Für die Trockenfischerei sind daher Vorfachstärken von 0,08-0,12 mm zu bevorzugen, für Nassfliegen Nymphen oder den Streamer können wir etwas stärkere Materialien einsetzen. Besonders dann, wenn auch große Forellen oder gar Barben zu erwarten sind, müssen wir auf die ganz dünnen Schnüre und damit vielleicht auch auf die eine oder andere Äsche verzichten.

Folgt man den zahlreichen Empfehlungen der Fachzeitschriften und den Foren im Internet, sollten für die Äsche möglichst kleine Fliegenmuster der Hakengrößen 14-20 verwendet werden. Dies gilt für die Fischerei mit der Trockenfliege oder der Oberflächennymphe sicher fast uneingeschränkt. Für die eher bodenorientierte Nymphenfischerei können jedoch auch größere Variationen mit 12er oder sogar 10er Hakengrößen sehr erfolgreich sein.

Hinsichtlich der eingesetzten Muster sind der Phantasie grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Eine mögliche Orientierung für die gewählte Fliege bieten natürlich die aktuell vorhanden Insekten des Gewässers. Das Umdrehen einiger Steine am Gewässerboden oder ein längerer Blick auf die Wasseroberfläche klären uns manchmal auf, welche Kleinorganismen das Gewässer beherbergt oder welche Insekten gerade aktiv sind. Dies ist sicher ein erster Anhaltspunkt. Doch auf was müssen wir dabei besonders achten? Ist es nötig, dass unsere Fliege dem lebenden Exemplar zum Verwechseln ähnlich sieht? Oder muss nur die Farbe stimmen? Oder nur die Größe? Ohne hier ein Patentrezept anbieten zu können sprechen viele Erfahrungen eher für die letzte Variante. Sind gerade sehr kleine braun gefärbte Insekten unterwegs, so wird uns eine deutlich größere Fliege kaum Erfolg bringen, auch wenn sie exakt den Farbton trifft. Ein etwas dunkleres oder helleres, aber sehr kleines Fliegenmuster, welches wir in der richtigen Weise anbieten, wird vielleicht nicht jede steigende Äsche überzeugen, aber sicher den einen oder anderen Fisch bringen. Versucht man als Fliegenfischer sein Glück eher mit tief geführten Nassfliegen oder Nymphen, sollten auch hierbei nicht nur verschiedene Farben und Farbkombinationen, sondern auch verschiedene Größen der selben Fliege getestet werden.

Flussstrukturen © anglermap.de – Flussmündung mit interessanten Uferstrukturen – ein gutes Revier für den Fliegenfischer

Neben dem geeigneten Muster, der richtigen Farbe und Größe der Fliege ist die Führung unseres Kunstköders für Erfolg oder Misserfolg aber mindestens ebenso entscheidend.

Für die Präsentation der Trockenfliege kommt es meist darauf an, den steigenden Fisch richtig anzuwerfen. Das heißt, die Fliege sollte nicht unmittelbar auf Höhe des Fisches oder gar hinter ihm aufsetzen, sondern möglichst ein wenig flussaufwärts. Dabei ist weiterhin zu beachten, dass der Fisch möglichst zuerst die Fliege sieht und nicht etwa die Vorfachschnur, weil diese zuerst auf ihn zutreibt. In den meisten Fällen wird die Fliege nur genommen, solange sie exakt mit der Oberflächenströmung abdriftet. Ein großer Schnurbogen mit einer benachbarten abweichenden oder gar gegenläufigen Strömung wird unsere Fliege schnell erfassen und unnatürlich beschleunigen.

Nassfliege © anglermap – Nassfliege, braun-grau mit Kupfer

Für alle tiefer geführten Muster bleibt uns nichts anderes übrig, verschiedene Präsentationen unserer Fliege auszutesten.

Wir können die Nassfliege mit der Strömung gleichmäßig verdriften lassen, indem wir zunächst quer zur Strömung oder leicht flussaufwärts auswerfen und die leicht angehobene Rute mit der Strömung schwenken und dabei stetig absenken. Bei dieser Methode wird die Fliege während des Abdriftens kaum bewegt und entspricht einem leblos mit der Strömung abdriftenden Insekt. Bisse sind während der gesamten Phase zu erwarten und erfolgen mitunter auch in dem Moment, wo die Fliegenschnur gestreckt und damit die Fliege beschleunig wird.

Eine ähnliche Führung erfolgt mit der tief geführten Nymphe. Auch hier verdriftet die Nymphe zunächst gleichmäßig und sinkt dabei zu Boden. Je nach Wassertiefe kann dieser Sinkvorgang durch kurzes Heben und Senken der Fliegenrute kurz unterbrochen werden und so eine aufsteigende Nymphe in mehreren aufeinander folgenden Intervallen imitiert werden. Sehr häufig erfolgen die Bisse dabei in der Sink- oder aufsteigenden Phase.

Eine weitere Form der Präsentation erfolgt als sehr aktive und reizgebende Methode. Dabei wird nach dem Auswerfen der Fliegenschnur (dies kann wiederum quer zur Strömung, leicht flussaufwärts oder auch schräg flussabwärts erfolgen) unmittelbar oder auch durch kurze Ruhephasen unterbrochen durch ruckartiges Einziehen der Fliegenschnur eine sehr aktive Bewegung der angebotenen Fliege simuliert, die den Fisch zum Anbiss reizen soll. Das Einstrippen der Fliegenschnur kann dabei durch gleichzeitige Auf- und Abbewegungen der Rutenspitze noch verstärkt werden.

Strömung © anglermap – gleichmäßig strömender Flussabschnitt

Welche der verschiedenen Präsentationsformen den Erfolg bringt, muss konkret getestet werden und kann sich selbst im Laufe eines Tages oder innerhalb einer Stunde ändern. Ebenso ist es möglich, dass eine Nymphe, die an Gewässer A reichlich Fisch bringt, an Gewässer B überhaupt nicht funktioniert. Letztlich ist es gerade diese aktive Form des Fischens, das Beobachten von Gewässer und Umgebung, die Interpretation von Oberflächenaktivitäten, das Lesen der Strömungsverhältnisse oder auch das Binden und Erproben eines neuen Musters, welches das Fliegenfischen für manchen Angler zu einer solch faszinierenden Angelmethode machen und nicht mehr loslässt.

Aber nicht jeder kann oder hat Lust darauf, das Fliegenfischen auszuüben. Auch Angler, die gerne mit Pose oder Grundrute am Wasser verbringen, sollten in den Genuss kommen, diese einmalige Fischart kennen zu lernen und zu fangen. In vielen reinen Salmonidengewässern ist zwar das Angeln oft nur mit Kunstködern erlaubt, aber es gibt durchaus einige Äschenflüsse oder Bäche, die durchgängig oder zumindest in Teilstrecken das Angeln mit anderen Ködern erlauben.

Auch bei der Posen- oder Grundfischerei auf Äschen sind mehr die leichten und sensiblen Montagen angesagt. Die Äsche ist ein sehr vorsichtig agierender Fisch. Schon ein etwas zu dickes Vorfach oder das grobe Schrotblei in der Nähe des Hakens kann sie misstrauisch machen und einen Erfolg verhindern. Für die Vorfachstärken gelten die gleichen Bedingungen wie beim Fliegenfischen: je dünner, desto erfolgreicher. Dies gilt vor allem für die wärmere Jahreszeit. Fischen wir im Winter – da wo es keine Winterschonzeiten gibt und das Fischen auf die Äsche noch erlaubt ist – sind die hungrigen Äschen oft nicht ganz so vorsichtig.

Als gängige Köder bieten sich Köcherfliegenlarven (Sprock), Mückenlarven, kleine Mistwürmer oder auch Maden an, die an der Posenrute oder mit einer leichten Grundmontage angeboten werden. Eine grundnahe Präsentation des Köders wird dabei in der Regel erfolgreicher sein als ein im Mittelwasser oder oberflächennah vorbeidriftender Köder.

Äsche © biopix.dk – Homepage: http://www.biopix.dk – männliche Äsche mit großer Rückenflosse

Durch das gelegentlich zu beobachtende räuberische Verhalten der Äschen kann auch ein Versuch mit Spinnern, Blinkern oder Wobblern Sinn machen. Dabei sollten jedoch möglichst sehr kleine Varianten der genannten Kunstköder verwendet werden. Wollen wir regelmäßig Erfolg beim Fischen auf Äsche haben, ist diese Methode in den meisten Gewässern jedoch nicht die erste Wahl und dem Fliegenfischen meist deutlich unterlegen.

Auch wenn es seltener genutzt wird, sollten eine weitere Methoden zumindest genannt werden, mit denen wir unsere Kunstfliegen anbieten können: beim Fischen mit dem Sbirolino oder auch mit dem Tiroler Hölzl. Beide Methoden erlauben es dem Angler Bereiche abzufischen, die mit der Fliegenrute nur schwer erreichbar sind. Dazu gehören weit vom Ufer entfernte Bereiche ebenso wie besonders tiefe Stellen.