Äsche (Thymallus thymallus)

Fortpflanzung der Fischart Äsche

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Fortpflanzung

Die Äsche zählt zu den Frühjahrslaichern. Ihre Laichzeit erstreckt sich im Allgemeinen über den Zeitraum März bis April und erfolgt bei Wassertemperaturen von 5-10°C. Je nach Entwicklung der Wassertemperaturen kann sich die Laichzeit auch bis in den Mai erstrecken. Zur Laichzeit ziehen die Äschen zu den oft nicht weit von ihren Standplätzen entfernten Laichplätzen. Die Laichreviere liegen typischerweise im eher flachen und gut überströmten Wasser mit unbewachsener, kiesiger oder geröllartiger Bodenstruktur. In diesen oft nur 20-40 cm tiefen Bereichen verteidigt das Männchen vor dem eigentlichen Laichakt "sein" Revier vehement gegen vermeintliche Rivalen, während die Weibchen zunächst etwas abseits im tieferen Wasser verharren. Beim eigentlichen Laichvorgang legen die Weibchen ihre Eier über vorhandenen Kiesmulden ab, wo sie vom Männchen befruchtet werden. Im Unterschied zur Bachforelle und anderen typischen Kieslaichern schlägt die Äsche hierbei häufig keine eigene Laichgrube, sondern nutzt auch im Substrat vorhandene Mulden, die ihr für die Laichablage geeignet erscheinen.

Strukturen © anglermap.de – gut strukturierter Flussabschnitt mit einer Vielzahl verschiedenartiger Habitate

Die etwa 3,2-4 mm großen Eier (bis zu 10.000 pro Weibchen) sind nur wenig klebrig und von gelblicher bis bernsteinartiger Färbung. Diese Farbgebung wird durch den Einschluss zahlreicher kleinerer und größerer Fetttröpfchen hervorgerufen und zeigt sich noch im Dottersackstadium der Fischlarve. Nach der Befruchtung werden die Eier in das Kieslückensystem des Laichareals eingeschwemmt, wo je nach Wassertemperatur nach ca. 3-4 Wochen die kleinen Äschenlarven schlüpfen. Diese verbleiben noch im Kies verborgen, bis der Dottersack aufgebraucht ist und verlassen erst dann ihre Geburtsstätte, um selbstständig auf Nahrungssuche zu gehen. Die Elterntiere verlassen nach erfolgter Eiablage die Laichplätze wieder und ziehen in ihre angestammten Gewässerregionen zurück.

Die Äschenbrut bevorzugt zunächst strömungsberuhigte und ufernahe Bereiche von geringer Tiefe. Geschützte Bereiche mit Wassertiefen von 20 cm und weniger sind dabei ideal und sollten im näheren Umkreis der Laichplätze vorhanden sein. Mit zunehmender Größe werden zumindest tagsüber auch tiefere Bereiche aufgesucht, während auch die jungen Äschen in der Nacht eher im Flachbereich der Uferzonen Schutz suchen. Erst die erwachsenen Äschen sind durchgehend in tieferen Wasserschichten zu finden, in denen sie auch nachts verbleiben.

Die Geschlechtsreife der Äsche setzt beim Männchen nach 2-3 Jahren ein, bei den Weibchen in der Regel ein Jahr später. Äußerlich unterscheiden sich die Geschlechter bei der Äsche in der Gestalt der Rückenflosse. Die ohnehin bei dieser Fischart schon große und als Äschenfahne bezeichnete Flosse ist beim Männchen im hinteren Bereich deutlich mehr ausgezogen und ist dadurch hinten höher als vorne.

In deutschen Flüssen vorhandene Äschenbestände sind nicht immer selbst reproduktiv, sondern stammen häufig auch aus durchgeführten Besatzmaßnahmen. Dort, wo trotz Verbesserung der Wasserqualität und der strukturellen Bedingungen eine Neubesiedlung mit Äschen nicht von alleine stattfinden kann oder wo durch den starken Fraßdruck von Kormoranen die Bestände zu kollabieren drohen, wird regelmäßig versucht, die Äsche in geeigneten Flusssystemen durch Besatzmaßnahmen wieder anzusiedeln bzw. in ihrem Bestand zu stärken.