Brassen (Abramis brama)

Fangmethode und Köder

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Fangmethode & Köder

Brassen halten sich in Abhängigkeit ihres Alters, der vorherrschenden Gewässerbedingungen und natürlich je nach Jahres- und Tageszeit in verschiedenen Regionen des Gewässers auf. Entsprechend werden die Fangmethode und der Ort, an dem ein Fangversuch unternommen werden soll, darauf ausgerichtet. Bei der Auswahl geeigneter Fangplätze hilft neben eigenen Erfahrungswerten – insbesondere an fremden Gewässern – ein intensives Beobachten des Gewässers und seiner Besonderheiten. Strömungsverhältnisse, strukturelle Besonderheiten und Gewässertiefen sind dabei nur einige Komponenten, die bei der Auswahl des Angelplatzes herangezogen werden können.

Kanal © anglermap.de – Kanäle sind regelmäßig auch gute Brassenreviere

Brassen mit dem bloßen Auge auszumachen ist sicher schwierig und ein Erfolg eher die Ausnahme. Gelegentlich verraten sich Brassenschwärme aber durch die Besonderheit ihres Freßverhaltens. Wenn sie den schlammigen Boden nach Nährtieren absuchen und dabei systematisch größere Mengen an Bodensubstrat aufsammeln, werden oftmals kleine Gasbläschen freigesetzt. Diese waren im Bodensediment eingeschlossen und steigen nun an die Oberfläche. Mitunter entstehen so regelrechte Fraßspuren auf der Wasseroberfläche und verraten dem Angler die hier stattfindende Aktivität.

Brassen © anglermap – adulte Brassen

Häufigste Fangmethode auf Brassen ist wie bei vielen Weißfischen sicher die Posenfischerei. Dabei können je nach Gewässer unterschiedliche Ruten und Posen Verwendung finden.

Während in kleineren, eher flachen Flüssen oder Weihern meist mit feststehender Posenmontage gefischt wird, kommt in tiefen Angelgewässern eher eine Laufpose zum Einsatz. Sehr beliebt beim Fischen mit der Pose ist der Einsatz von Kopfruten, die aufgrund ihrer Länge von oft 6-10 Metern (und länger) einen sehr direkten Kontakt mit dem an der Pose angebotenen Köder erlauben. Diese Kopfruten werden dabei nicht nur im Stillwasser, sondern besonders gerne auch in großen Flüssen und Kanälen verwendet.

Nachteil der Posenfischerei ist zumindest für den Uferangler die begrenzte Reichweite dieser Angelmethode. Gerade die größeren Brassen halten sich oft nicht in Ufernähe auf und das Angeln vom Boot aus ist bei weitem nicht überall gestattet. Daher ist die Posenfischerei in Standgewässern insbesondere dort erfolgreich, wo bereits in geringer Uferentfernung größere Wassertiefen anzutreffen sind. Dies gilt z.B. für Kanäle, der Strömung zugewandte Ufer oder Buhnenköpfe der größeren Fließgewässer sowie für Talsperren, Baggerseen oder sonstige künstliche Seen. Ein Einsatz der Posenrute kann darüber hinaus auch dort erfolgreich sein, wo die Gewässer auch in größerer Entfernung nicht tiefer werden. Dies trifft z.B. auf viele Weiher zu, die regelmäßig einen sehr guten Brassenbestand aufweisen.

Neben den erwähnten Kopfruten kommen bei der Posenfischerei beringte Ruten mit einer Länge ab 3 Metern zum Einsatz. Hierbei bevorzugt der reine Stippfischer meist eher lange und leichte Ruten und Rollen mit feinen Schnüren (20-22er) und kleinen bis mittleren Hakengrößen (je nach Köder in den Größen 8-14).

Unabhängig von der Wahl des Angelgerätes ist es beim Fischen auf Brassen wichtig, den Köder möglichst am Grund anzubieten. Ein am Grund ruhender Köder ist dabei vor allem bei Großbrassen in aller Regel günstiger als ein grundnah treibender bzw. driftender Köder. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, in nicht allzu großer Entfernung vom Haken (10-20cm) ein zusätzliches Bleischrot zu platzieren und die Tiefe so einzustellen, dass dieses Blei möglichst stets auf dem Grund liegt. Auch der Einsatz kleiner Bleiketten (mehrere kleine Bleischrote kurz hintereinander) kann Vorteile bringen.

Brassen © anglermap – starker Brassen aus der unteren Sieg

Charakteristisch beim Posenfischen auf Brassen ist die sehr spezielle Form des Bisses. Regelmäßig taucht die Pose beim Biss eines Brassen nicht ab, wie dies bei vielen anderen Friedfischen geschieht, sondern die Pose hebt sich und wird, je nach Form der Bebleiung, sogar soweit angehoben, dass sie flach auf der Wasseroberfläche zu liegen kommt, Erst dann taucht sie meist seitlich ab. Grund für diese eigentümliche Form des Bisses ist die Art, wie Brassen üblicherweise auf Nahrungssuche gehen. Sie stehen dabei oft fast senkrecht im Wasser, den Kopf voraus und saugen in dieser Stellung die am Gewässerboden befindlichen Nahrungspartikel ein. Wenn sie sich dann durch geschicktes Manövrieren mit ihren Flossen im Wasser aufrichten, d.h. wieder eine mehr oder weniger waagerechte Lage einnehmen, heben sie dabei den Köder des Anglers und auch einen Teil der Bleibeschwerung an, so dass die Pose sich hebt. Kaum eine andere Fischart unserer heimischen Gewässer zeigt ein solch charakteristisches Beißverhalten.

Großer Plöner See © anglermap.de – auch der Große Plöner See ist bekannt für seine guten Brassenbestände

Kann der Zielfisch vom Ufer aus mit der Pose nicht erreicht werden oder muss ein größerer strömender Bereich auf dem Weg zum Fangplatz überwunden werden, hilft die Grundfischerei weiter. Egal ob mit der einfachen Grundrute mit Laufblei bzw. Paternoster-Montagen oder mit der Feederrute und Futterkorb – in jedem Fall können mit diesen Montagen Angelplätze in größerer Entfernung erfolgreich befischt werden. Beim Brassenangeln kommen zwar meist auch eher leichte Montagen (Bleigewichte von 8-20g) zum Einsatz, in fließenden Gewässern mit intensiver Strömung oder starkem Schiffsverkehr müssen manchmal auch schwerere Montagen eingesetzt werden. Dies gilt auch dann, wenn regelmäßig mit stärkeren Karpfen zu rechen ist und Hindernisse in näherer Entfernung eine möglichst schnelle Fischlandung erforderlich machen. Entsprechend kommen dann auch Ruten mit höherem Wurfgewicht und höhere Schurstärken (25-30er monofile oder 8-12er geflochtene) zum Einsatz.

Brassen © Tobias Rode – schöner Brassen aus Kölner Weiher

Sowohl für die Posenfischerei als auch beim Grundangeln versprechen verschiedene Köderarten den gewünschten Erfolg. Klassischer Köder ist auch beim Brassen die Made (einschl. Caster) oder der Wurm. Würmer können dabei in verschiedenen Größen (kleine Mistwürmer, Dendrobenas oder normale Regenwürmer) verwendet oder auch mit anderen Ködern kombiniert werden. Erfolgreich sind auch pflanzliche Köder wie Mais, Weizen, Teig, Brotflocke oder Kartoffeln, die an der Pose oder mit der Grundmontage angeboten werden. Ebenso bewährt haben sich – insbesondere für große Brassen – Boillies in den eher kleineren Ausführungen.

Für alle genannten Methoden hilft es, wenn am gewählten Angelplatz mit geeignetem Futter angefüttert wird, um Brassen an die Futterstelle zu locken und dort möglichst für einen längeren Zeitraum zu halten. Das Einbringen einer größeren Futtermenge zu Beginn des Angelns ist in aller Regel besonders in Stillgewässern günstiger als ein ständiges Nachfüttern mit kleinen Mengen. Brassen reagieren hierauf manchmal empfindlich und verlassen misstrauisch den Futterplatz. Dabei ist Anfüttern für ein erfolgreiches Brassenangeln sicher entscheidender als beim Angeln auf andere Weißfischarten. Die verwendete Futtermenge sollte jedoch im Interesse der Gewässergüte und der im Gewässer lebenden Organismen (also auch der Fische) unbedingt auf das erforderliche Minimum beschränkt werden.

Nicht unerwähnt bleiben soll der gelegentliche Fang von Brassen auf Raubfischköder. Gerade nach der Laichzeit, aber durchaus auch zu anderen Jahreszeiten werden schon einmal kleinere Blinker oder Spinner attackiert. Ein gezieltes Angeln auf Brassen mit diesen Methoden ist aber sicher nur etwas für den besonders experimentierfreudigen Angler.