Brassen (Abramis brama)

Gefährdung der Fischart Brassen

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Gefährdung

Brassen sind in Deutschland weit verbreitet und in der Mehrzahl unserer stehenden und fließenden Gewässern anzutreffen. Dort, wo sie vorkommen, bilden sie nicht zuletzt aufgrund ihrer erreichten Körpergröße einen Großteil der Fischbiomasse und sind in den meisten Vorkommen auch reproduktiv.

Ebenso wie andere eher anspruchslose und tolerante Arten wie das Rotauge (Plötze) oder der Flussbarsch zeigen die Brassenbestände regional zwar zum Teil deutliche Bestandsänderungen mit zum Teil deutlichen Bestandseinbußen, die Art wird jedoch zu Recht in Deutschland aktuell als ungefährdet eingestuft.

Natursee © Brunhilde Schaefer – große Naturseen mit zahlreichen Strukturelementen sind oft gute Brassengewässer

Veränderte Gewässerbedingungen hatten und haben dabei großen Einfluss auf die nationalen Bestände dieser Art. So gehörten Brassen noch in den 70er und 80er Jahren im Gebiet des Mittel- und Niederrheins zusammen mit dem Rotauge und dem Ukelei zu den häufigsten Arten und waren geradezu massenhaft vertreten. Heute sind die Arten immer noch regelmäßig vertreten, von einem massenhaften Auftreten sind sie jedoch weit entfernt und an ehemaligen Hotspots dieser Flüsse sucht man die Arten heute oft vergeblich.

Buhnenfeld © anglermap – Buhnenfelder sind beliebte Standplätze

Mit dem Erfolg bei der Verbesserung der Wasserqualität vieler unserer mittleren und großen Fließgewässer haben sich auch die Rahmenbedingungen für die dort lebenden Fischarten zum Teil drastisch verändert. Geringere Schadstoffbelastung sowie verbesserte und stabile Sauerstoffverhältnisse zogen nicht nur Veränderungen in der Anzahl und Zusammensetzung der im Wasser lebenden Kleinorganismen nach sich. Die bessere Wasserqualität führte auch dazu, dass viele eher empfindlichen und anspruchsvollen Arten wieder stärkere Bestände bildeten oder überhaupt erst wieder in früher besiedelte Regionen zurückkehrten. Damit ergibt sich für die ehemals massenhaft vorkommenden anspruchslosen Arten eine völlig neue Konkurrenzsituation und letztlich eine Verschiebung in der Zusammensetzung der Fischbestände dieser Gewässer. Waren es in den 70er und 80er Jahren nur wenige Arten, die einen Großteil der Bestände ausmachten, so verteilt sich die Fischbiomasse heute wieder auf viele einzelne Arten. Ausgesprochene Fließwasserarten wie Nase, Barbe, Elritze oder Schneider sind vielfach wieder in größeren und reproduktiven Populationen zu beobachten und beanspruchen ihren Teil der vorhandenen Nahrungsressourcen.

Anders als bei den im Verhältnis zum Brassen eher kleinwüchsigen Weißfischarten wie Rotauge oder Rotfeder könnte die weiterhin viel zu hohe Präsenz der Kormoranbestände auf den Brassen einen etwas geringeren Einfluss nehmen, da diese Art eine Größe erreicht, die vom Kormoran nicht mehr erbeutet werden kann. Andererseits sind auch beim Brassen Bestandseinbußen gerade in den kleinen und mittleren Größen zu beobachten, die bei einem natürlichen Populationsaufbau in deutlich höheren Stückzahlen vorhanden sein müssten als erwachsene Exemplare. Gerade das Vorhandensein noch relativ guter Bestände an starken Brassen in vielen Gewässern, könnte daher darüber hinweg täuschen, dass auch diese Art stark vom Fraßdruck der Kormorane betroffen ist.