Rotfeder (Scardinius erythrophtalmus)

Fortpflanzung der Fischart Rotfeder

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Fortpflanzung

Die Rotfeder laicht im Zeitraum Mai bis Juni und damit etwas später als das Rotauge. Die Eiablage erfolgt bei Wassertemperaturen von meist 15-18°C in flachen und bewachsenen Uferbereichen der Seen und Flüsse. Die Rotfedern schließen sich zur Laichzeit zu kleineren Schwärmen zusammen und verlassen ihre normalen Aufenthaltsorte, um ihre ausgewählten Laichreviere aufzusuchen. Die dabei zurückgelegten Strecken sind jedoch eher kurz, größere und längere Laichwanderungen finden bei der Rotfeder im Allgemeinen nicht statt. Der eigentliche Laichvorgang erfolgt dann meist ufernah unter heftigem Plätschern und Springen und ist oft deutlich wahrnehmbar. Ebenso wie beim Rotauge übt dieses ungezügelte Verhalten auf Raubfische eine magische Anziehungskraft aus und so mancher Hecht, Barsch oder Aal ist schon in der unmittelbaren Nähe dieser laichenden Fischart erbeutet worden.

Laichrevier © anglermap.de – flacher Uferbereich mit ausgedehnten Pflanzenbeständen, ein ideales Laichrevier für Rotfedern

Die männlichen Rotfedern zeigen zur Laichzeit den für die Karpfenfische typischen Laichausschlag an Kopf und Rumpf, sonstige morphologische Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen existieren nicht. Die bis ca. 1,5 mm großen klebrigen Eier (ca. 100.000-200.000 Eier je nach Größe des Weibchens) werden vorzugsweise an Wasserpflanzen, seltener an anderen Unterwasserstrukturen wie Wurzeln oder Ästen abgelegt. Dabei gehören die Rotfedern zu den so genannten Portionslaichern. Das heißt, der Laich wird in mehreren Portionen stoßweise abgesetzt, wobei sich der Laichvorgang dabei über mehrere Tage erstrecken kann.

Gewässerausbau © anglermap.de – kanalartig ausgebauter Fluss

Bei stark regulierten Flüssen und Kanälen ohne geeignete Wasserpflanzen oder sonstige Orte zur Eiablage ist die Art jedoch meist nicht in der Lage, erfolgreich abzulaichen. Trotzdem sind die meisten Vorkommen der Art in Deutschland reproduzierend, da Besatzmaßnahmen mit dieser Art eher selten erfolgen und wenn doch, dann meist als Ausgleich für erfolgte Fischsterben oder sonstige Bestandsverluste (z.B. Fraßdruck).

Die Jungfische schlüpfen je nach Wassertemperatur nach 4-6 Tagen und ernähren sich anfangs von den Vorräten des Dottersacks. In dieser Zeit sind die Fischlarven noch nicht schwimmfähig und haften mit ihrer am Kopf befindlichen Klebedrüse an den Pflanzenstengeln. Nach Aufbrauchen des Dottersackes nach ungefähr 3-4 Tagen schwimmen die jungen Rotfedern aktiv umher, um erste Planktonnahrung (kleinstes Zoo- und Phytoplankton) aufzunehmen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt gehen sie zu überwiegend pflanzlicher Nahrung über. Dieser Übergang erfolgt meist nach ca. 2 Jahren. Nach dem ersten Jahr wachsen sie bis auf eine Länge von 3-5 cm heran, im 2. Jahr erreichen sie etwa 6-8 cm. Die Geschlechtsreife tritt mit 3-4 Jahren bei einer Länge von dann ca. 10-15 cm ein.

Gewässerausbau © anglermap.de – in struktur- und pflanzenreichen Flussregionen bildet die Rotfeder häufig reproduzierende Bestände

Sind andere Karpfenfische wie z.B. Rotaugen oder Brachsen zur gleichen Zeit und im gleichen Gewässerbereich mit dem Laichvorgang beschäftigt, kommt es häufiger zu natürlichen Kreuzungen. Solche Hybriden werden vor allem zwischen den Arten Rotauge, Rotfeder, Brachsen oder Aland beobachtet. Es ist anzunehmen, dass gerade in eher unstrukturierten Gewässern mit für alle diese Arten eher schlechten Fortpflanzungsbedingungen solche Hybridisierungen häufiger vorkommen.