Rotfeder (Scardinius erythrophtalmus)

Lebensweise der Fischart Rotfeder

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Lebensweise

Die Rotfeder ist ein gesellig lebender Schwarmfisch unserer stehenden und langsam fließenden Gewässer. Ähnlich wie das ihr sehr ähnliche Rotauge ist die Rotfeder in unseren Gewässern weit verbreitet, ihr Vorkommen ist jedoch im Allgemeinen auf Gewässer mit vorhandener Unterwasservegetation beschränkt. Größere Bestände bildet sie daher insbesondere in naturnahen Weihern und Seen mit flachen Uferbereichen und reicher Unterwasserfauna.

Rotfeder © Fotonatur.de / Holger Duty – junge Rotfeder

In Fließgewässern ist die Rotfeder im Vergleich zum Rotauge nur in den langsam fließenden Abschnitten oder ruhigen Randzonen anzutreffen, soweit sich in diesen Fließgewässern zumindest in Teilbereichen größere Bestände an Wasserpflanzen ansiedeln konnten. Die Rotfeder fehlt daher in vielen regulierten Flüssen, die über nur wenige strömungsberuhigte Bereiche verfügen und denen eine submerse Vegetation weitgehend fehlt. Ebenso fehlt die Art in hoch gelegenen und sehr kalten Seen der Alpen bzw. sonstigen sommerkühlen Gewässern.

Natursee © anglermap.de – flache Uferzonen versprechen reiche Unterwasserfauna − idealer Lebensraum für die Rotfeder

Während sich das Rotauge in unseren vielen neu entstehenden Abgrabungsgewässern wie Kiesgruben oder Tagebaurestgewässern sehr schnell verbreitet, sind Rotfedern hier oft erst viel später zu beobachten, wenn sich in den Uferregionen dieser Gewässer erste Pflanzenbestände zeigen. Hier würde bereits in der Entstehung dieser Gewässer die Anlage ausgedehnter Flachzonen der Rotfeder sehr entgegenkommen, da sich diese Flachzonen schneller erwärmen und eine frühzeitige Besiedlung mit geeigneten Wasserpflanzen ermöglichen.

Uferzone © Juliane & Marcel Gierth – ufernahe Vegetation

Rotfedern sind in den zahlreichen strukturarmen und künstlichen Fließgewässern unseres Landes daher eher selten vertreten und ihr Auftreten häufig vom Vorhandensein geeigneter Randgewässer wie angeschlossenen Altarmen, älteren Kiesgruben oder kleineren Häfen abhängig.

Die Schwärme der Rotfedern halten sich meist in den bewachsenen Uferregionen auf, in denen sie Deckung und Nahrung finden. Sie sind jedoch auch im Freiwasser anzutreffen, halten sich hier jedoch meist in oberen Wasserschichten auf, um diesen Bereich nach Plankton und Kleininsekten abzusuchen. Insofern ist auch bei der Rotfeder regelmäßig ein tagesperiodisch verändertes Verhalten zu beobachten, welches wahrscheinlich von den im Tagesverlauf veränderten Planktonvorkommen oder den aktuellen Insektenaktivitäten abhängig ist. Insgesamt ist die Rotfeder im Vergleich zum Rotauge aber deutlich uferbezogener und auch größere Exemplare lassen sich in Ufernähe im Bereich der Pflanzenbestände regelmäßig beobachten. Dieses Verhalten ändert sich regelmäßig in der kalten Jahreszeit. Mit der Abkühlung der Gewässer zieht sich auch die Rotfeder in tiefere Wasserschichten zurück, um in diesen Gewässerbereichen zu überwintern.

Nahrungsgewohnheiten

Die Nahrungsgrundlage der Rotfeder ist sehr vielfältig, sie ernährt sich unter normalen Bedingungen jedoch bevorzugt von Algen und den weichen Trieben der Unterwasservegetation. Daneben nimmt sie aber auch tierische Nahrung auf, die sie an der Wasseroberfläche oder im Bereich der Wasserpflanzen findet und die vor allem aus Zooplankton dem vorhandenen Angebot an Kleintieren besteht. Die Nahrungsaufnahme ist bei der Rotfeder daher nicht so bodenorientiert wie beim Rotauge und findet überwiegend in den oberen Wasserschichten statt.

Rotfedern © Brunhilde Schaefer – Schwarm adulter Rotfedern im flachen Uferbereich

Wachstum und Alter

Rotfedern gehören zu den eher langsamwüchsigen Arten, wachsen bei guten Bedingungen aber oft etwas schneller als das Rotauge. Eine Größe von 20 cm können sie bereits nach 6-8 Jahren erreichen, ihre Lebensdauer wird in der Literatur meist mit 12-15 Jahren angegeben, ein Höchstalter von 19 Jahren wurde im Einzelfall nachgewiesen. Unter normalen Bedingungen ist die Art in geeigneten Gewässern meist in Größen von 20-30 cm vertreten. Unter besonders guten Bedingungen sind Exemplare von 45 bis maximal 50 cm mit einem Gewicht von etwa 2 kg möglich.