Rotfeder (Scardinius erythrophtalmus)

Gefährdung der Fischart Rotfeder

Startseite    Fischportal    Fischlexikon    Rotfeder (Gefährdung)

weitere Fischarten im Lexikon

Fichliste klein

Gefährdung

Rotfedern sind in Deutschland weit verbreitet. Auch wenn lokal durchaus größere Veränderungen stattgefunden haben, so ist die Art dennoch in geeigneten Gewässern regelmäßig zu beobachten. In ideal strukturierten Gewässern ist sie häufig in Massenbeständen vorhanden und kann durchaus die dominierende Friedfischart bilden. Daher wird die Art in den meisten Bundesländern Deutschlands und ihrem restlichen Verbreitungsgebiet zu Recht als ungefährdet eingestuft.

Unterwasserflora © anglermap.de – flache Stillgewässer mit ausgedehnter Unterwasserflora bieten der Rotfeder ideale Lebensbedingungen

In der Roten Liste der gefährdeten Wirbeltiere Deutschlands (Stand 2009) wird das Vorkommen der Rotfeder als insgesamt mäßig häufig eingestuft, wobei ein leichter Bestandsrückgang dokumentiert ist.

Unterwasserflora © Juliane & Marcel Gierth – Unterwasserflora

Die erfreuliche Verbesserung der Wasserqualität vieler Flüsse in Deutschland seit den 80er Jahren hat sich sicher positiv auf die Bestandssituation vieler Süßwasserarten ausgewirkt. Für die stillwasserliebende (stagnophile) Rotfeder sind die Auswirkungen sicher weniger zutreffend, zumal die strukturelle Gewässergüte der meisten größeren Flüsse weiterhin wenig zufrieden stellend ist. Den teilweise drastisch regulierten Flüssen fehlen reich strukturierte Uferzonen mit ausgedehnten Buchten und sonstigen Stillwasserzonen, in denen sich Wasserpflanzen erfolgreich ansiedeln können, die für die Rotfeder als Orte der Nahrungsaufnahme, Deckung und Fortpflanzung lebenswichtig sind. Hier werden die Bemühungen um eine naturnahe Rückgestaltung von Fließgewässern einschließlich der Einbeziehung abgeschnittener Altwässer langfristig positiv wirken.

Die Gewässertypen mit der meist höchsten Besiedlungsdichte sind jedoch eher die naturnahen Teiche und Weiher mit ihren flachen Uferzonen und den reichen Vorkommen an Unterwasserpflanzen, Seerosenfeldern und Schilfgürteln, die der Rotfeder ideale Lebensbedingungen bieten. Diese oft sehr alten Gewässer leiden jedoch unter einer zunehmenden natürlichen Verlandung und gehen der Rotfeder vielerorts als potentieller Lebensraum verloren. Entsprechend sollten die Anstrengungen um eine Sanierung dieser naturschutzfachlich wertvollen Gewässer noch deutlich verstärkt werden.

Als eine mögliche weitere Gefährdungsursache wird regelmäßig auch ein zu starker Raubfischbesatz genannt. Dabei ist durchaus denkbar, dass etwa bei hohen Bestandsdichten des Hechtes die Rotfederbestände besonders reduziert werden, da beide Arten ähnliche Standortvorlieben zeigen.

Rotfeder © H.-J. Jochims – adulte Rotfeder

So hält sich auch der Hecht häufig in Ufernähe auf und bevorzugt bei der Reviersuche Regionen mit reichem Pflanzenbewuchs oder sonstigen Strukturen. Darüber hinaus übt er als eher oberflächenorientierter Räuber auf die Rotfeder möglicherweise einen stärkeren Fraßdruck aus als auf andere, eher bodenorientierte Arten. Hinzu kommt noch, dass Rotfedern in allen Alterklassen für den Hecht eine potentielle Beute darstellen, da auch ein ausgewachsenes Exemplar von 40 cm oder mehr sogar für einen halbstarken Hecht nicht zu groß ist. Im Hinblick auf potentielle Beutefische für den Hecht oder auch andere Raubfische gilt dies natürlich ebenso für Arten wie das Rotauge, den Flussbarsch und andere eher kleinwüchsige Arten.

Auch für die allgegenwärtigen Kormorane sind Rotfedern in allen Größen fressbar, die in typischen Rotfedergewässern vorhandenen Pflanzenbestände dürften der Rotfeder jedoch ausreichende Deckungsmöglichkeiten bieten, so dass relevante Reduzierungen oder gar Totalverluste in diesen Gewässern (hoffentlich) nicht zu befürchten sind.