Barsch (Perca fluviatilis)

Gefährdung der Fischart Barsch

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Gefährdung

Barsche sind in Deutschland nahezu flächendeckend vertreten und in der Mehrzahl unserer stehenden und fließenden Gewässern anzutreffen. Dort, wo sie vorkommen, sind die Bestände meist reproduktiv und nicht von Besatzmaßnahmen abhängig.

Barsche gehören zu den eher anspruchslosen und sehr toleranten Arten. Sie besiedeln nahezu jeden Gewässertyp unabhängig von seiner Größe und Tiefe. Selbst in kleinen Gräben, Teichen und Weihern ist die Art in der Regel vorhanden und pflanzt sich in ausreichendem Umfang fort. Daher wird der Barsch zu Recht in Deutschland als aktuell ungefährdet eingestuft. Diese Einstufung wird auch im internationalen Bereich so vorgenommen. In der Roten Liste der IUCN (Weltnaturschutzorganisation: International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) erhält der Barsch die Kategorie "Least Concern (nicht gefährdet)".

Barsch © anglermap.de – prächtiger Barsch aus der Müritz

Natürlich haben und hatten die veränderten Gewässerbedingungen Einfluss auf die nationalen Bestände des Barsches. Gerade die verringerte chemische und vor allem organische Belastung vieler unserer Flüsse und Seen hat erheblichen Einfluss auf die verfügbaren Nahrungsressourcen und damit auch auf den Umfang und die Zusammensetzung der Fischbestände in diesen Gewässern. So haben verringerte Schadstoffeinträge in manchen unsere großen Seen (z.B. Bodensee) und Flüsse (z.B. Rhein) zu deutlichen Reduzierungen der Barschvorkommen geführt, während die Bestände andere Arten (z.B. Renken im Bodensee, Barben und Nasen im Rhein) deutlich zugenommen haben.

Natursee © anglermap.de – große Naturseen wie die Plöner Seen sind häufig gute Barschreviere

Über die genauen Zusammenhänge dieser Populationsverschiebungen bestehen noch viele Unklarheiten. Barsche haben als anspruchslose Art sicherlich ähnlich wie Rotaugen oder Brachsen von den hohen Belastungen unserer Flüsse und mancher Seen profitiert. Ob der in manchen Flusssystemen seit langem zu beobachtende Rückgang der Barschpopulationen allein dadurch zu erklären ist, erscheint jedoch fraglich.

Barsch © Christoph Lomberg – adulter Barsch

Ein entscheidender Faktor könnte auch die nahezu flächendeckend erfolgte Begradigung unserer Flüsse sein. Vergleicht man den heutigen, in vielen Bereichen nahezu kanalartigen Charakter dieser Flüsse mit früheren oder historischen Zuständen, so haben sich die Lebensbedingungen gerade auch für Barsche sehr stark verändert. Es fehlen nicht nur die natürlicherweise gebildete Flussschleifen (Mäander), in deren Folge häufig neue Altarme entstanden. Die Flüsse waren früher durch ihren unregelmäßigen Verlauf gekennzeichnet. Die Uferzonen bestanden aus zahlreichen kleineren und größeren Einbuchtungen. Gut etablierte Pflanzengesellschaften aus Schilf, Seerosen und zahlreichen Unterwasserpflanzen säumten diese Uferbereiche und charakterisierten einen normalen und noch halbwegs natürlichen Flussverlauf. Hinzu kamen eine Vielzahl umgestürzter Bäume und Büsche, durch die Strömung ausgebildete Kolke, Flussinseln und Halbinseln, in deren Strömungsschatten Barsche einen idealen Lebensraum fanden. Durch die noch bis weit in die 60iger Jahre durchgeführten massiven Ausbaumaßnahmen wurden fast alle dieser Lebensräume unwiederbringlich zerstört. Selbst dort, wo die Ufer nicht mit tonnenweise angekarrten Steinpackungen befestigt wurden, haben sich letzte natürliche Uferzonen durch die weiter flussaufwärts erfolgten Begradigungen von selbst verabschiedet, da sie den stark erhöhten Abflussgeschwindigkeiten nicht mehr standhalten konnten.

Natursee © anglermap.de – die Sieg, in weiten Bereichen mehr Kanal als intakte Flusslandschaft

Heute versucht man mit enormen finanziellen Mitteln, zumindest lokal ein wenig von dieser natürlichen Flusslandschaft zurückzuholen. Neben vielen unsinnigen, aber öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen sind durchaus kleine Teilerfolge zu verzeichnen. Die Einbringung von Totholz, die Erhöhung der Flussdynamik durch Beseitigung der Uferverbauung und insbesondere auch die Verbesserung der Durchgängigkeit vieler Fließgewässer haben schon viele positive Effekte gezeigt. Auch wenn viele dieser Maßnahmen gezielt für die typischen Flussfische und den in der Öffentlichkeit stark wahrgenommenen Lachs durchgeführt werden, wird der Barsch hiervon sicherlich auch profitieren.

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